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Antibiotika und Antimykotika

Antibiotika und Antimykotika

Antibiotika

β-Lactam- und Oxazolidinone-Antibiotika

Im HPLC-Labor des Zentrallabors werden folgende Antibiotika 3x wöchentlich, Mo - Mi - Fr, bestimmt: Meropenem, Ceftazidim, Piperacillin und Linezolid.

Meropenem gehört zur Gruppe der Carbapeneme und ist stabil gegenüber den meisten β-Lactamasen.

Ceftazidim ist ein Cephalosporin mit einem breiten antibakteriellen Wirkspektrum. Vor allem gramnegative Bakterien sprechen gut auf eine Behandlung mit Ceftazidim an.

Piperacillin ist ein halbsynthetisches Penicillinderivat. Um die Wirksamheit des Antibiotikums zu gewährleisten wird Piperacillin immer mit einem β-Lactamase-Inhibitor, meist Tazobactam, verabreicht. Tazobactam selbst besitzt jedoch keine antibakterielle Wirkung.

Linezolid gehört zur Gruppe der Oxazolidinone, eine der neuesten verfügbaren Antibiotikagruppen. Es wirkt durch Hemmung der bakteriellen Proteinbiosynthese am Bakterien-Ribosom und verhindert so den Tranlationsvorgang. Im Gegensatz zu anderen Antibiotika behindert Linezolid bereits den Beginn der Proteinbiosynthese.

Alle drei Antibiotika sind Breitspektrum-Antibiotika, die als Reserve-Antibiotika nur bei schweren Infektionen zum Einsatz kommen, so dass eine Kontrolle der Serumspiegel der Antibiotika sinnvoll ist. Eine schädliche Überdosierung soll ebenso vermieden werden, wie eine Unterdosierung, die neben einer ungenügenden Wirksamkeit auch die Gefahr der Bildung von Resistenzen birgt.

Aminoglykosid- und Glykopeptid-Antibiotika

Bereits seit Langem werden im Zentrallabor außerdem die Serumspiegel der Aminoglykosid-Antibiotika Gentamycin, Tobramycin und Amikacin sowie der Spiegel des Glykopeptid-Antibiotikums Vancomycin bestimmt.

Die Angaben zu den Tal- und Spitzenspiegeln der Aminoglykosid-Antibiotika wurden in Zusammenarbeit mit dem ABS-Kernteam überarbeitet. Küftig werden für die Tal- und Spitzenspiegel der Aminoglykosid- und Glykopeptid-Antibiotika keine "Referenzbereiche" mehr angezeigt! Die empfohlenen Spiegel (bei 24h- oder 8h-Dosierungsintervall) werden als Kommentare zu den entsprechenden Antibiotika angegeben.

Lauris Anforderung

Lauris-Anforderung für Antibiotika: Zentrallabor Routine -> Medikamente/Drogen -> Antibiotika-Spiegelbestimmungen

Übersicht:

 
AntibiotikumTherapeutischer BereichBestimmung Besonderheiten
   Talspiegel*    Spitzenspiegel   
Amikacin

< 1 µg/ml (24h-Dosierungsintervall)

< 5 µg/ml (8h-Dosierungsintervall

> 55 µg/ml (24h-Dosierungsintervall)

15 - 30 µg/ml (8h-Dosierungsintervall)

täglichSerum
Bei Abnahme auf korrekte Zuordnung von Tal- und Spitzenspiegel achten
Gentamycin< 1 µg/ml (24h-Dosierungsintervall)
< 2 µg/ml (8h-Dosierungsintervall)
> 15 µg/ml (24h-Dosierungsintervall)
4 - 10 µg/ml (8h-Dosierungsintervall)
Tobramycin< 1 µg/ml (24h-Dosierungsintervall)
< 2 µg/ml (8h-Dosierungsintervall)
> 15 µg/ml (24h-Dosierungsintervall)
4 - 10 µg/ml (8h-Dosierungsintervall)
Vancomycin**> 10 µg/ml30 - 40 µg/ml***
Meropenem> 2 mg/l
Bei sehr hohen Spiegel (> 20 mg/l) vermehrte Neuro- und Nephrotoxizität
 


3x wöchentl. (Mo., Mi., Fr.)

 


Serum, gekühlt (nicht gefroren!)
Probeneingang bis 8:00 Uhr
 
Ceftazidim> 10 mg/l
Bei hohen Talspiegeln (> 60 mg/l) vermehrte Neurotoxizität
 
Piperacillin> 20 mg/l
Bei sehr hohen Talspiegeln (z. B. > 60 mg/l) vermehrte Neuro- und Nephrotoxizität
 
Tazobactam2 - 20 mg/l 
Linezolid2 - 7 mg/l 

* Der Talspiegel wird jeweils, soweit nicht in Klammern explizit angegeben, unmittelbar vor der nächsten Medikamenten-Applikation abgenommen.

** Empfohlener Vancomycin-Talspiegel zur Vermeidung von Resistenzen: > 10 µg/ml
Nach einer internationalen Konsensus-Studie können bei einer entsprechenden Resistenzlage und schweren klinischen Verläufen auch Talspiegel von 15 - 20 µg/ml als angemessen toleriert werden. 
Bei kontinuierlicher Vancomycin-Infusion (off-label): Plateau-Spiegel 20 - 25 µg/ml

*** Erhebung des Vancomycin-Spitzenspiegels nicht mehr empfohlen. Beurteilung von Wirksamkeit und Toxizität mittels Bestimmung des Talspiegels.

Antimykotika

Darüber hinaus besteht die Möglichkeit die Serumspiegel der Antimykotika Fluconazol, Isavuconazol, Posaconazol und Voricoanzol zu überwachen. Auch diese werden 3x wöchentlich, Mo - Mi - Fr, bestimmt.

Lauris Anforderungen für Antimykotika: Zentrallabor Routine -> Medikamente/Drogen

 
AntimykotikumTherapeutische Bereiche (Talspiegel)Besonderheiten
FluconazolAntimykotische Therapie: > 11 mg/l
Keine klare Dosis-Toxizitäts-Beziehung dokumentiert, jedoch Talspiegel > 20 - 30 mg/l vermutlich nicht sinnvoll.

Serum

Probeneingang bis 8:00 Uhr

IsavuconazolAntimykotische Therapie der invasiven Aspergillose: 2 - 5 mg/l
Bei Spiegeln > 5 mg/l vermehrte gastrointestinale Nebenwirkungen zu erwarten.
PosaconazolProphylaxe: > 0,7 mg/l
Therapie: 1,0 - 3,75 mg/l
Zunehmende Toxizität: > 5 mg/l
VoriconazolAntimkotische Therapie der invasiven Aspergillose: 1 - 5 mg/l
Disseminierte Aspergillose, ZNS/Auge: 2 - 6 mg/l
Bei Spiegeln > (4) - 6 mg/l vermehrte Toxizität (Hepatotoxizität, Neurotoxizität) zu erwarten.